Künstler sind auch Unternehmer

Welchen Wert hat Kunst und Kultur für den Mittelstand - diese Frage stellten sich rund 30 Unternehmer des Business-Netzwerks leadventures in der Nürnberger Tafelhalle. Vertreter aus der Metropolregion Nürnberg, aber auch aus den Netzwerkstandorten Graz, Schwerin und Tübingen waren angereist, um das Thema mit renommierten Künstlern der Kulturgilde - dem internen Zusammenschluss von leadventures-Unternehmen im Kulturbereich - zu diskutieren und Positionen und Handlungsaufträge für Wirtschaft und Politik zu entwickeln.

Der ebenfalls eigens angereiste Regensburger Bundestagsabgeordnete Horst Meierhofer betonte die Wichtigkeit, die Kunst und Kultur für Städte und Regionen hätten, da in einer globalisierten Welt die sogenannten weichen Standortfaktoren immer mehr Bedeutung für eine wirtschaftliche Entwicklung vor Ort gewännen. In einem Grußwort für die Stadt Nürnberg freute sich Michael Frieser (Fraktionsvorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion) über die Ausrichtung der Veranstaltung in der Frankenmetropole und erinnerte an die Wurzeln von leadventures, die hier ihren Anfang als Verbund von innovativen Unternehmen genommen haben.

Die Künstler erhielten nicht nur die Möglichkeit, Ihre Werke zu präsentieren - so zeigte der Tübinger bildende Künstler Uwe Bürkle einige seiner Bronzeobjekte, die Nürnberger Klangkünstlerin Tanja Hemm präsentierte eine Klanginstallation und der Schweriner Künstler Winfried Wolk beeindruckte mit Displaypaintings auf einem großen Flachbildschirm in HD-Technologie - sondern sie überraschten die Anwesenden auch mit ihrer klaren unternehmerischer Tätigkeit, mit der Kunst heutzutage verbunden werden muss. Winfried Wolk, aus der ersten Schülergeneration der „Leipziger Schule“ stammend, betonte im Künstlerdialog mit dem Leiter der Kulturgilde, Michael Schels: „In der DDR war Kunst das einzige politisch-kritische Medium und ersetzte die Tageszeitung - echte Botschaften werden heute kaum mehr transportiert." Übereinstimmend berichteten die Künstler, dass Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen und daraus resultierend effektive Marketing- und Vertriebsmaßnahmen für künstlerisches Schaffen und Überleben sind. Vom Hype eines hochpreisigen Kunstmarktes profitierten nur die Wenigsten.

In einem nachfolgenden gemeinsamen Workshop konkretisierten die Beteiligten Schnittpunkte und Anknüpfungspunkte und setzten die Grundlagen für ein künftiges Positionspapier, das ein Bewusstsein kultureller Werte für die Wirtschaft begründen soll. „Ohne Kunst und Kultur können keine Innovationen entstehen" so Roland Weiniger, Vorsitzender von leadventures. Die Veranstaltung bildet den Auftakt für einen gesellschaftlichen Diskurs, den die kleinen und mittleren Unternehmen mit Politik und anderen Akteuren führen möchten, um daraus neue Modelle der Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte zu entwickeln.

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